Der Mann mit dem Saxofon
Roman
Sibylle Schleicher
2017, Klöpfer & Meyer, Tübingen, ISBN 978-3-86351-441-9
Eine spannende, tiefgründige Geschichte über das Wesen von Erinnerung und Vergessen, ein Roman auch von Wodka, Käse, Kaviar. Und über den Leichtsinn, die Liebe, den Tod. Eine Geschichte vor allem über das Gewicht der Wahrheit. Hannah, Schauspielerin, ist auf dem Rückflug von einer Auslandsreise, die ihr Leben gehörig verändert hat. Auf dem Schoß hält sie ihr Tagebuch und lässt die vergangenen Wochen Revue passieren. Aber es ist mehr geschehen, als die Blätter festhalten können. Eine ungewöhnliche Reise, die als Flucht begonnen hat: Als Hannah den leblosen Körper ihres Geliebten auf der Unterbühne ihres Theaters liegen lässt, in der Gewissheit, schuld an dessen Tod zu sein, und ihr die Einladung zu einem Casting wie gerufen kommt. Der Plan geht wider Erwarten auf. Hannah kommt auf die Besetzungsliste. Der Film erzählt die Lebensgeschichte eines jüdischen Chemikers. Drehort ist Lemberg. Hannah kann bleiben. Gleich am ersten Tag trifft sie auf den wesentlich älteren Aaron. Wer aber ist dieser saxofonspielende Lebenskünstler, der das Grab seines Vaters sucht, um selbst im Guten sterben zu können? Ihre Begegnung bringt beider Leben schwer aus dem Gleichgewicht.
Im Video: Sibylle Schleicher über ihren Roman
Rezensionen
Südwest Presse – Magdi Aboul-Kheir
Anziehung und Abstoßung, Geschichte und Gegenwart: „Der Mann mit dem Saxofon“ ist ein tragikomischer Roman mit gewichtigen Themen. Um Identität geht es, um Erinnerung, vor allem um die Suche nach Wahrheit.
ORF, Radio Steiermark – Günter Encic
Die Autorin zieht meist ganz sachte an den Erzählfäden und schafft es so, ohne Brüche vom leichten Erzählton zu Existenziellem im Menschenleben zu kommen.
Insgesamt aber ist „Der Mann mit dem Saxofon“ ein sprachlich starker Roman mit Tiefgang und eine literarisch gelungene Erinnerung an die Abgründe deutscher Geschichte.
aus-erlesen.de – Karsten Koblo
Jedes Umblättern ist Nervenkitzel par excellence. Wie in einem düsteren Krimi noir schreitet man mit Hannah und Aaron auf den Abgrund zu, der unausweichlich scheinen mag.
Mit ihren Figuren legt Sibylle Schleicher Spuren frei, zeigt, wie das Grauen jener Tage immer noch nachwirkt.